Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen der Regierungen zur Eindämmung des Virus beeinflussen unser aller Leben drastisch. Jeder Mensch ist betroffen und mit den Konsequenzen konfrontiert, privat, beruflich und gesundheitlich. In einer Artikel- und Interview-Serie zu diesem Thema möchte ich über die Folgen berichten für Tanzschulen, Clubs und die lateinamerikanische Unterhaltungsbranche insgesamt. Im heutigen Interview haben sich Silvia und Ibo Zeit für meine Fragen genommen und über ihre Situation berichtet.
salsa-tanzen.de: Danke, dass du dir die Zeit nimmst für meine Fragen. Bitte stell’ dich und deine Tanzschule kurz vor.
Silvia: Salsa-Emocion – das sind Silvia & Ibo. Seit 2004 unterrichten wir Salsa in Düsseldorf und Umgebung. Wir haben uns auf „Salsa on line“,d.h. LA- oder NY-Style spezialisiert. Im Unterricht legen wir viel Wert auf eine korrekte technische Ausführung und nehmen uns dafür viel Zeit. Neben unserem Unterricht haben wir bis 2020 auch Salsa-Partys und Events veranstaltet. Unsere monatliche Party SundaySalsaStage ist bis über die Stadtgrenzen bekannt, da wir immer international bekannte DJs für beste Tanzmusik einladen.
Eine große Herausforderung wird sein, dass wir einen neuen Schülerstamm aufbauen müssen. Da es zur Zeit keine Salsa-Partys gibt, ist es schwierig, neue Schüler zu akquirieren bzw. zu motivieren. Die fortgeschrittenen Tänzer bleiben uns treu. Sie wissen um den positiven Nutzen des Tanzens.
Eine weitere Herausforderung ist das Unwissen, nicht zu wissen, wie es für uns wirklich weiter gehen wird und ob es aus Infektionsgründen zukünftig mögliche weitere Auflagen geben wird, auf die wir uns einstellen müssen. Sollte es aufgrund der Tests demnächst möglich sein, wieder Unterricht anbieten zu dürfen, stellt sich hier noch die Frage des Überprüfens, etc.
Bzgl. der laufenden Kosten haben wir Glück, dass die Mietzahlungen ruhen dürfen.
Seit Beginn der Coronakrise wurden nach Angaben des Finanzministeriums bereits mehr als 86 Milliarden Euro Staatshilfen für die Wirtschaft bewilligt und für die aktuelle Überbrückungshilfe III, die seit Anfang Februar beantragt werden kann, bereits Abschlagszahlungen in Höhe von 650,7 Millionen Euro ausbezahlt. Trotzdem hört man von vielen Seiten von ausbleibenden oder verspäteten Zahlungen. Wie hat sich eure finanzielle Lage entwickelt und wie ist die Situation derzeit?
Da Salsa nicht unsere Hauptverdienstquelle ist konnten wir auch nicht auf die Staatshilfen zugreifen. Trotzdem fehlen uns diese Einnahmen und das spüren wir natürlich. Auf der anderen Seite können wir heute sagen, dass wir glücklicherweise noch andere Jobs haben als nur Salsa-Unterricht und –Events.
Ob per Videokonferenz oder mit Einzelunterricht – wie sind eure Erfahrungen mit solchen Ersatz-Angeboten?
Wir bieten keinen offiziellen Online-Unterricht an. Wir beide kommen aus separaten Haushalten und können so selber kein Partnerunterricht unterrichten. Ich (Silvia) habe eine private Facebook-Gruppe gegründet. Hier lade ich von Zeit zu Zeit Salsa-Videos oder andere Lernvideos hoch. Die Mitglieder – vorwiegend unsere Schüler – können diese dann wann immer sie Zeit haben, nachtanzen oder wiederholen.
Dies bieten wir kostenlos an, da wir wissen, dass diese Kriese bei vielen zum Teil zu extrem finanziellen Einschnitten geführt hat!
Mein subjektiver Eindruck ist der, dass das Interesse für Tanz- und Tanzsport bei den Menschen nicht weniger geworden ist. Im Gegenteil: Gerade beim Tanz lassen sich die Alltagssorgen perfekt vergessen, danach sehen sich besonders in diesen Zeiten viele Menschen.
Wie ist die Stimmung bei euren Mitgliedern? Und wie bleibt ihr mit der Community in Kontakt?
Welches ist dein größter Wunsch für das weitere Jahr 2021?
Unsere Schüler vor allem gesund wieder begrüßen zu dürfen, alle liebgewonnen Freunde wieder richtig umarmen und mit ihnen tanzen zu können.